lilith (Gast) - 27. Feb, 02:56
Ich fand die Kritiken nach der Vorstellung recht interessant, nur kam der Teil, der den feministischen Einfluss vieler Autorinen aus der ganannten Studie unterstreichen soll zu kurz. Allein die Tatsache, dass eine Frau im 19 Jhdt. darauf besteht ans andere Ende der Welt ihr Piano mitzunehmen, geht über die Grenzen der herrschenden patriarchalen Normen. Die Stummheit symbolisiert ja die Sprache der unterdrückten Frau, doch in diesem Fall ist die Frau trotz der Stummheit so rebellisch und selbstbewusst, dass der konservativ zivilisierte Ehemann es nicht einmal wagen kann sie zu berühren. Nie kann er sie besitzen, als er sie absperrt, ihre Sprache also das Piano verkauft, oder ihr den Finger abhackt, stets hat er sich ihrem starken widerständischem Geist zu beugen. Die Abmachung mit dem Nachbar sollte nicht auf ein billiges deal reduziert werden. Denn schließlich war sie diejenige, die bis zum anderen Ufer durch den wilden Dschungel wanderte um das Piano spielen zu können. Dieser eiserne Wille hätte nie aufgegeben zu spielen oder dazu alternative Lösungen zu suchen. Also war die Abmachung nichts was sie tun musste, sondern das was sie selbst wollte. Dieser Aspekt, dass alles im Grunde von Ihrem Willen abhängt, verleiht dem Film die Macht zum Gleichstellungskampf und Emanzipation.